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Wo wir uns reiben: Konflikte und das Drama-Dreieck

30/5/2018

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Das Drama-Dreieck
Wir Menschen tendieren dazu, uns immer mal wieder als Opfer zu sehen. Bei manchen ist diese Tendenz so ausgeprägt, dass sie sich scheinbar bei allen Interaktionen benachteiligt und ausgenutzt fühlen oder dass sie fortwährend nach “einem Schuldigen” suchen, der aber natürlich auf gar keinen Fall sie selber sind. Im Bereich der Transaktionsanalyse habe ich vor vielen Jahren das Modell des Drama-Dreiecks kennengelernt. Bei meinem ersten Kontakt damit dachte ich mir nur “Ja, stimmt, viel zu viele Menschen sehen sich als Opfer ihrer Umstände. Schade, da kann man wohl nichts machen…”. Je länger ich mich damit beschäftige, und je länger ich Menschen beobachte, coache und trainiere, desto mehr merke ich, dass viel zu viele Konflikte, unbefriedigende (Lebens-)Situationen und menschliches Leiden sich mit diesem Modell erklären lassen.

Das Drama-Dreieck beschreibt das Bewusstsein eines Menschen, der sich als Opfer seiner Umstände wahrnimmt. Ganz automatisch wird dieser Mensch einen Täter identifizieren. Eine andere Person, eine Gruppe oder ein “etwas” wird in diese Rolle gepresst. Beispiele können sein:
  • “Mein Chef ist gegen mich, deswegen habe ich keine Aufstiegschancen.”
  • “Mein Kollege ist gegen den Erfolg meines Projektes, deswegen wiegelt er alle anderen auch dagegen auf.”
  • “Der Markt ist zu schwach, deswegen habe ich keine Aufträge.”
Wenn wir mit einem solchen Opfer-Bewusstsein auf die Welt schauen, dann werden wir uns irgendwo einen Retter suchen. Das sieht in den jeweiligen Situationen vielleicht so aus:
  • Die Kollegen in der Kaffeeküche müssen sich dann mein Leid anhören, wie sehr der Chef gegen mich ist, und sollen mir bitte zustimmen, wie arm ich dran bin.
  • Mein Partner muss sich dann Abende lang anhören, wie schlimm die Situation mit den Kollegen ist und muss dann natürlich Solidarität und Verständnis zeigen angesichts solcher Ungerechtigkeit.
  • Als Auftragsloser suche ich mir Weiterbildungen, Coaches oder Berater, die mir einen rettenden Ausweg aus dem aussichtslosen Kampf gegen “den Markt” aufzeigen sollen. Möglichst natürlich einen Weg, der anstrengungslos und schmerzfrei ist.
Eine Situation so zu betrachten, dass ich selber das Opfer bin und andere die Täter oder Retter, ist nur leider nicht stabil. Nehmen wir das erste Beispiel, in dem sich ein Mitarbeiter von seinem Chef benachteiligt fühlt. Vielleicht findet sich ja ein Kollege, der sich auch über diese Benachteiligung empört. Vielleicht ist dieser sogar im Betriebsrat. Nehmen wir an, dieser Kollege wird jetzt Maßnahmen gegen den “ungerechten Chef” ergreifen. Die Chancen sind groß, dass dieser wiederum sich jetzt als Opfer des Betriebsrates sieht. Er wird selber auch nach einem Retter suchen. Vielleicht spricht er mit seinem eigenen Vorgesetzten. Der fühlt sich aber nicht zuständig für die Kommunikations-Probleme, die seine Teams intern haben. Er fühlt sich seiner Zeit beraubt und sieht sich auch wieder als Opfer seines “unfähigen Teamleiters”. Und so geht das Spiel dann immer weiter, und jeder versucht immer wieder, etwas Mitgefühl und Mitleid abzubekommen.
Das Problem daran? Es passiert nichts. Aufgaben werden vernachlässigt, notwendige Veränderungen oder Neuausrichtungen werden nicht angegangen und keiner lernt etwas über sich selber, über seine Möglichkeiten, Bedürfnisse oder Ressourcen. Für einen kurzen, begrenzten Zeitraum ist es durchaus wohltuend und Druck abbauend sein kann, sich als Opfer zu sehen. Allerdings ist es fatal, wenn Menschen über eine lange Zeit im Drama-Dreieck stecken bleiben.
​
Ein Anzeichen für einen Konflikt in Ihrem Leben, auf den Sie aus der Perspektive des Drama-Dreiecks schauen ist auch, dass Sie dort eine äußerst unattraktive Geschichte mit Ihrem Leben erzählen. Sie geht dann etwa so: “Da ist jemand gegen mich und ich kann nichts an der Situation tun und bin auch nicht Schuld daran. Wenn nur endlich mal jemand käme und daran etwas ändern würde…”.
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Sie können diese Geschichte aber wieder in Gang bringen, indem Sie sich nicht mehr als Opfer, sondern als Protagonist begreifen. Als Held Ihrer eigenen Geschichte. Protagonisten haben Träume, Absichten und Abenteuer, und natürlich wäre eine Geschichte nicht gut, wenn alles ohne Probleme abläuft. Deshalb braucht es einen Antagonisten, der es dem Helden schwer macht. Machen Sie aus den Tätern in Ihren Konflikten einen Herausforderer, dessen Aufgabe es ist auszutesten, wie ernst es Ihnen denn mit Ihrem Traum ist und wie sehr Sie in der Lage sind, sich für Ihre eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Dann werden aus Rettern ganz automatisch Wegbegleiter, deren Aufgabe es jetzt nicht mehr ist, Ihnen Ihre Probleme abzunehmen und sie für Sie zu lösen, sondern die Ihnen Hilfestellung, Anregungen und Zuarbeit leisten können auf dem Weg, auf dem Sie Verantwortung für Ihre Situation und Ihre bisherigen Entscheidungen übernehmen. 
Auf einmal ändern sich die Dynamiken:
  • “Ich habe eine Vision für meinen beruflichen Werdegang. Mein Chef hat mir gesagt, er wird mir dabei nichts unverdient schenken, deshalb muss ich jetzt selber schauen, was ich brauche, wo ich in unserer Organisation den größten Nutzen leisten kann und welche Mentoren, Vorbilder und Gleichgesinnte ich dabei erkenne.”
  • “Mein Projekt visiert ein großes und wertvolles Ziel an. Es wird aber auch viele Veränderungen mit sich bringen, und deswegen ist mein Kollege aufgebracht darüber. Andere haben wahrscheinliche ähnliche Ängste und Befürchtungen. Es ist daher meine Aufgabe, alle Stakeholder mit ins Boot zu holen. Wer kann mich dabei unterstützen und hat einen ähnlichen Traum wie ich?”
  • “Obwohl ich weiß, dass ich eine gute Dienstleistung erbringen kann, ist die momentane Situation so, dass davon noch nicht genug Menschen wissen. Deshalb denkt auch noch keiner an mich, wenn er Probleme hat, die ich lösen kann. Was kann ich tun, um mich bekannter werden zu lassen und mich selber gut zu verkaufen? Auf welche Menschen habe ich Lust? Wer kann mir dabei helfen?”
Welche Konflikte existieren zur Zeit in Ihrem Leben? Und inwieweit befinden Sie sich dabei im Drama-Dreieck, wenn Sie daran denken oder darüber reden? Ich rege an, dass Sie hier und jetzt anfangen, diese Situation als eine herausfordernde Geschichte zu sehen, die Sie mit Ihrem Leben erzählen. Was ist Ihre Absicht dabei, was ist Ihr Traum? Welche Herausforderungen stellt Ihr Herausforderer Ihnen? Und wer können Ihre Wegbegleiter und Unterstützer auf diesem Weg werden? Ich wünsche Ihnen beim Erzählen den größten Spaß!

​Haben Sie Lust auf mehr Anregungen und Input zu diesem Thema? Dann kommen Sie doch zu einem Coaching oder zu einem meiner nächsten  Vortrags- und Kennenlernabende.

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    Martin Schlicht

    Vor ca. 15 Jahren fand ich durch die Persönlichkeitsarbeit an mir selber eine neue Klarheit in meinem Denken. Sie zeigte mir auf, unter wieviel Dauer-Anspannung und Stress ich die meiste Zeit meines Lebens gestanden hatte. Damit begann gleichzeitig eine lange Reise zu meiner eigenen Kraft und Leidenschaft. Die Männerarbeit, d.h. das Erforschen meiner Stärken und Bedürfnisse, und was es heutzutage heißt, ein Mann zu sein, kam 2009 dazu. Meine Aufgabe ist es Sie zu unterstützen, den Zugang zu Ihrer Stärke und Leidenschaft zu finden.​
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